Über Macher, Opfer und Beziehungen

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Sind Sie ein Macher oder ein Opfer? Und wie kann es Ihre Beziehungen beeinflussen?

Ob wir ein Macher oder ein Opfer sind, hängt von vielen Faktoren ab:

Die genetische Veranlagung spielt eine Rolle, genau so wie die erlebten Traumatas, die Umweltbedingungen und auch unsere Talente, denen wir uns bewusst werden, oder eben nicht.  “Opfer” sind auf höchste Sicherheit bedacht, machen ihr Glück oder ihr Unglück von anderen abhängig, reden darüber, was sie mal machen wollen, tun es aber am Ende nicht, weil sie zig Gründe dafür finden, warum es eben nicht funktioniert. Das mag am risikoscheuen Wesen liegen und daran dass die Komfortzone am Ende bequemer und sicherer ist. Ein weiterer Faktor ist, dass das Opfer auf den / die Helden/Heldin wartet, der/die ihn rettet.

 

Was ist dann ein Macher?

Ein Macher liebt seine Unabhängigkeit, geht gerne Risiken ein und hat für Komfortzonen nur bedingt etwas übrig, wenn überhaupt. Ein Macher schwingt nicht nur Reden darüber, dass er etwas tut/tun möchte, er tut es auch. Er hat Visionen, Ideen und ist auch ehrgeizig auf seinem Weg, diese zu erreichen. Ein Macher reißt andere Menschen mit, will nicht nur etwas bewegen, er hat auch ein großes Ziel und eine weltverändernde Vision vor Augen. Steve Jobs, Bill Gates, Coco Chanel und Henry Ford waren/sind Macher. Sie hatten Visionen, sind vielleicht auch einmal oder mehrmals gescheitert, haben es aber am Ende bis nach ganz nach Oben geschafft. Sie haben mit Ihren Errungenschaften und ihren erreichten Zielen die Welt verändert.

Macher handeln nicht aus dem Mangel heraus, sie schöpfen aus ihrer Kraft und ihrem starken Willen.

Aus dem Mangel heraus reagieren …

Opfer reagieren aus dem Mangel heraus, in dem sie sich im Mangel befinden und nach dem suchen, was ihrer Meinung nach ihnen noch zum Glück fehlt. Mag es Geld, ein Partner, ein neuer Kunde, ein Auftrag, ein neues Zuhause, ein Kind oder jemand / etwas anderes sein. Zum Opfer wird jemand, wenn er seinen Mangel erkennt, diesen be- jammert und be-weint, nichts selbst tut und andere dafür verantwortlich macht. Opfer sind wie Aschenputtel: Sie warten auf die Rettung durch den Prinzen, ohne das eigene Dazutun.

Sie handeln so, wie sie es tun, weil sie einen Mangel mit Hilfe Anderer beseitigen möchten. Aber das führt am Ende sicher nicht zum Erfolg. Denn unser Reichtum liegt in uns selbst und nicht in externen Dingen oder Partnern und Beziehungen.

Letztens wurde ich gefragt, wer ich sei, wenn man mir Haus, Hof, Familie und Katzen nehmen würde … Meine Antwort war klar: Ich wäre zwar traurig und würde meine Liebsten vermissen, aber ich wäre trotzdem weiter ich und in meiner Kraft.

Ich sage ganz klar: Auch Macher haben Momente des Mangels, nämlich wenn sie gescheitert sind. Diese Momente dauern aber nicht lange, denn der Macher, steht wieder auf und macht weiter, dann aber anders, weil er aus seinen Fehlern und dem Scheitern gelernt hat. Und so verlässt er den Zustand des Mangels und sieht ihn als Bereicherung für die Weiterentwicklung an.

Scheitern gibt es nicht, nur lernen und erfahren. Und so wird der ursprüngliche Mangel zum Reichtum.

“Ein Erfinder scheitert 999 Mal. Aber wenn er einmal Erfolg hat, ist er dabei. Er sieht seine Misserfolge einfach als Zielübung.”
Charles F. Kettering, Ingenieur, Wissenschaftler, Erfinder und Philosoph (1876-1958)

Opfer können zu Machern werden…

Ich bin davon überzeugt. Wer genug Willensstärke besitzt, kann aus seiner Opferhaltung heraus kommen. Meist geschieht das, wenn der (Leidens-)Druck so immens ist, dass nur noch die Wahl zwischen Aufstehen oder Untergehen besteht. Manche schaffen es alleine, andere mit Hilfe eines guten Coachings, (Hier geht es zu meinen Angeboten)

Probieren Sie es on Top mit einer Hypno-Therapie (Hier geht es auf die Seite von Ortho-Coaching):

 

Oft sind wir blockiert durch erlebte Traumas. Ein Trauma muss nicht unbedingt durch eine große Krise oder eine Katastrophe entstehen. Traumas können sich bereits auf uns auswirken, während wir Föten/Babys sind.

Erlebte zum Beispiel eine werdende Mutter erheblichen Stress (Depressionen, Burnout, chronischen Stress, selbst erfahrene Traumas…usw), gehen diese Traumas auf den Fötus oder auf das Baby über. Nach neuesten Erkenntnissen in der Wissenschaft werden diese Themen sogar in der Genetik des Fötus/Babys/ Menschen abgespeichert.

Auch die Wochenbettdepression kann Traumas beim Neugeborenen hinterlassen. Wenn zum Beispiel sich in dieser Zeit keine andere feste Bezugsperson für das Baby findet.  All diese Faktoren können einen entscheidenden Einfluss auf uns haben, und auch darauf, ob wir ein Macher oder ein Opfer werden.

Ich zum Beispiel kann mich noch genau an die Situation erinnern, in der ich entschied, ein Macher zu werden. Es war ein Ereignis, bei dem ich feststellte, dass ich auf mich alleine gestellt bin. Da gab es nur zwei Wahlmöglichkeiten: Opfer oder Macher sein? Ich entschied mich für Macher …

Wer im Leben höchstem Druck ausgesetzt wird, kann sich immer wieder entscheiden, ob er Macher oder Opfer wird. Auch Macher können zu Opfern werden. Während einer Depression zum Beispiel.

 

Warum Macher in Beziehungen anstrengend sind …

Macher lieben Ihre Unabhängigkeit, sie wollen bewegen, sind alles andere als risikoscheu und lieben die Abwechslung. Sie können sehr analytisch, visionär und wissensdurstig sein. Sie hinterfragen alles, sie beobachten, reflektieren, denken viel, agieren statt zu reagieren. Und genau da liegt die Problematik in Beziehungen:

Wer versucht, sich anzupassen und anzubiedern, wer einen Macher bremsen möchte, weil ihm dessen Tempo zu schnell ist, oder  wer ein hohes  Sicherheitsbedürfnis hat, wird beim Macher verlieren.

Stellen Sie sich vor, sie haben ein Rennpferd und spannen es vor eine schwere Kutsche. Das Pferd wird irgendwann durchgehen. Genau so wird es mit einem Macher passieren, in Beziehungen mit Menschen, die ihn anzubinden und zu bremsen versuchen. Viele Macher sind auch oft allein, oder sie haben eine starke Persönlichkeit an ihrer Seite, die sie unterstützt und versteht. Die Kombination Opfer/Macher klappt nur bedingt, oft aber gar nicht. Weil der Macher die Gedanken der Opfer nicht verstehen kann, wird er sich früher oder später vom Opfer lösen. Die Welten sind doch zu unterschiedlich.

 

Ist Opfer zu sein per se schlecht? Die Sache mit Yin und Yan…

Es gilt die Gesetzmäßigkeit von Yin und Yan. Das, was dem Einen fehlt, kann durch die Errungenschaften des Anderen ergänzt, kurzzeitig gefüllt werden. Jeder hat die Berechtigung zur Existenz.

Ein Opfer ist jemand, der im Mangel lebt und auf Rettung von Außen wartet, ein Macher ist jemand, der den Mangel durch seine Errungenschaften und Erkenntnisse beseitigen kann.

 

Ein Beitrag, der provoziert …

Mir ist bewusst, dass dieser Beitrag provokant ist.

Aber folgender Gedanke steht dahinter: Provokation zur Reflexion. Wer sind wir? Wer sind die Anderen und wohin wollen wir?  Wie können wir unsere eigenen Mängel beseitigen? Und warum erfüllen sich unsere Wünsche (ans Universum) nicht? Wir haben es selbst im Griff, unser Leben zu verändern, wenn es nicht passt.

 

Anmerkung:

Auch wenn das Wort “Opfer” sehr negativ behaftet ist, soll es Niemanden abwerten.

 

(Fotos: Pixabay)

 

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4 Kommentare
  1. Dirk Hesse
    Dirk Hesse says:

    Draufgeher oder Draufgänger? Wir haben die Wahl.Es ist die Wahl zwischen “Love it, change it or leave it”. In dem Moment, in dem wir nicht anderen, sondern nur uns die Verantwortung für unser Schicksal übertragen, werden wir zum Macher.

    Antworten
    • Deborah Bichlmeier
      Deborah Bichlmeier says:

      Sehr geehrter Herr Hesse,
      vielen Dank für Ihren Beitrag.
      So kann man es in kurzen Sätzen tatsächlich formulieren: Wir nehmen als Macher unser Schicksal selbst in die Hand und warten nicht auf Führung / Rettung durch Andere.

      Antworten
  2. Mirko
    Mirko says:

    Es geht hier nicht um „Opfer“, sondern um „Schutzbedürftige“!
    Danke für Deinen wertvollen Beitrag, Deborah. Ich will Folgendes hinzufügen:

    *Eltern sind verantwortlich für die Sicherheit ihrer Kinder. Niemand würde deswegen die Kinder als „Opfer“ bezeichnen, nur weil sie verletzlich sind.
    Auch wir sind keine „Opfer“, wenn uns bestimmte Situationen überfordern und wir uns hilflos und handlungsunfähig fühlen. Wir sind dann einfach nur verletzlich und schutzbedürftig, wie Kinder.

    Ich finde es nicht sinnvoll, die eigene Verletzlichkeit und Schutzbedürftigkeit mit dem Wort „Opfer“ abzuwerten, denn es sind im Grunde unsere inneren Kinder, die wir damit abwerten.
    Was es statt dessen braucht ist, dass wir eine weitere Qualität hinzufügen: Dass wir unsere Verletzlichkeit und unsere Schutzbedürftigkeit wertschätzen, dass sie DA sein darf – und gleichzeitig die Rolle des verantwortlichen Erwachsenen einnehmen, der die Verantwortung für unsere Sicherheit übernimmt.

    Also nicht entweder „Opfer“ oder „Macher, sondern beide Qualitäten gleichzeitig in sich spüren. Das „innere Kind“, das sich handlungsunfähig fühlt und den „inneren Erwachsenen“, der die Verantwortung für die Sicherheit übernimmt.

    Antworten
    • Deborah Bichlmeier
      Deborah Bichlmeier says:

      Vielen Dank für Deine Antwort. Ich gebe zu, manchmal schreibe ich gerne provokant und freue mich dann über Feedback. Ich lade immer zu Diskussionen ein. Ich muss allerdings hier zugeben, dass ich weniger an Kinder als an Erwachsene dabei dachte.
      Liebe Grüße aus München, Deborah

      Antworten

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