Liebeskummer in Zeiten der Pandemie

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Schmerz

Rüdiger Dahlke (externer Link*) schrieb in einem seiner Bücher, dass wir auch an Kummer sterben können. Ich habe darüber nachgedacht und durfte ihm Recht geben: “Es hat ihm das Herz zerrissen”, das ist ein Spruch, den wir manchmal lapidar dahin sagen und selten darüber nachdenken.

Dauerhafter Kummer macht uns krank, egal, ob er finanzieller Natur ist oder ob er unser Herz betrifft (wie zum Beispiel bei Liebeskummer). Wenn die Seele leidet und wir nicht hinhören, wird sie früher oder später den Körper beauftragen, mit uns in Kommunikation zu treten, in welcher Form auch immer.

 

Der Zusammenbruch

Ich erinnere mich an die Zeit vor meinem Totalzusammenbruch (meinem Burnout): Ein sehr hartnäckiger Fersensporn am rechten Fuß wollte mich zum Stillstand zwingen, nachdem weder die chronischen Rückenschmerzen noch die Knieprobleme mich zur Aufgabe und Innenschau brachten (ich habe einen sehr starken Willen, müssen Sie wissen).

Möglicherweise hätte man früher den Spruch “ein Indianer kennt keinen Schmerz” extra für Frauen wie mich gendern müssen, denn ich kenne mehr Männer, die mit meinem damaligen körperlichen Zustand eher aufgegeben hätten, als ich. Ich gab also nicht auf und humpelte weiter zur Arbeit.

Aber: Was machte mein Körper dann?

Drei mal dürfen Sie raten! Es kam der zweite Fuß mit dem Fersensporn: Ich konnte somit gar nicht mehr auftreten, weil beide Füße mir Höllen-Schmerzen verursachten.  Das Beamen war noch nicht erfunden, den Hexenbesen hatte ich aus dem letzten Leben nicht mitgenommen. Es half nichts: Ich konnte meinen Weg nicht mehr weiter gehen. Als der Orthopäde meinte, dass er das noch nie in dieser Form erlebt hätte, meinte ich zwar trocken “Nun, es gibt für alles das erste Mal”, war aber dennoch sehr beeindruckt von der Art, wie mir mein Körper die Botschaft, ich solle nun endlich zur Ruhe kommen, übermittelte.

Jetzt fragen Sie sich sicher, warum ich heute über Schmerz und Kummer schreibe.

Ich habe Liebeskummer

Nein, es ist kein Mann, der mir mein Herz zu zerreißen oder eher zu zerdrücken droht! Was ist es dann, was mir Liebeskummer beschert?

Es ist die aktuelle Energie, die auf dieser Welt momentan herrscht.

Nikola Tesla sagte einmal “Alles ist Schwingung und Energie“. Und so sehe und fühle ich es bereits, seit ich bewusst auf dieser Welt bin. Schon als kleines Kind konnte ich mich auf meine Intuition verlassen, später wurde sie mir teilweise aberzogen. Nach meinem Burnout habe ich aber unter anderem auch mit der Unterstützung von Mentoren und der Hilfe des Healys gelernt, meine geistige und körperliche Führung mit den Schwingungen und Frequenzen wieder zu finden und mich auch auf sie einzulassen und sie anzunehmen.

Früher habe ich diese Fähigkeit als Fluch empfunden, heute ist es meine Gabe. Durch sie spüre ich allerdings auch negative Gedanken, Ängste, Wut und andere weniger schöne Emotionen der gesamten Menschheit um mich herum. Bis jetzt konnte ich mich noch ganz gut schützen. Bis jetzt!

Aktuell zerreisst es mir immer wieder mein Herz, weil ich draußen so viel Angst, Wut und Schuldzuweisungen erfasse, spüre und auch selbst zu hören bekomme. An manchen Tagen kann ich mich abgrenzen, an anderen kaum oder gar nicht. Nämlich dann, wenn diese Themen Zugriff auf meine eigene Familie, vorrangig auf mein Kind nehmen. Und was will ich sagen: Ich bin Mutter!  Wenn mein Kind ungeschützt ist und angegriffen wird, werde ich zur Löwin und bin bereit,  jedes Wesen, das eine Bedrohung darstellt, zu zerfleischen (oder momentan eher verbal anzugreifen). Mütter, die das hier lesen, wissen, was ich meine.

Was ich auf dieser Welt aktuell vermisse? Das sind Emotionen und Aktionen wie Verständnis, Liebe, Achtsamkeit und Zusammenhalt. Es sind die für mich höchsten Werte die mir in der Außenenergie fehlen. Deswegen habe ich regelmäßig Liebeskummer. Ich schütze mich teilweise dadurch, dass ich Menschen, die mir Vorwürfe machen oder mich in die Rechtfertigung bringen, auf Facebook und Co “entfreunde” oder mich im Freundeskreis zurück ziehe.

Ich kann diese Emotionen für mein Kind und für mich so viel wie ich will, aufschwingen, aber wenn ich immer wieder von Außen torpediert werde, klappt auch mein Schutzschild zusammen. Dafür darf ich noch viel tun, das weiß ich.

 

Meine Bewunderung

gilt Menschen wie Nelson Mandela (externer Link)  oder dem Dalai Lama oder anderen Persönlichkeiten, die ihre Mitte trotz aller Grausamkeiten behalten und auch noch ihren Angreifern, Wärtern und Anklägern vergeben konnten.

Ich gebe zu, mir fällt es unwahrscheinlich schwer in diesen Zeiten. Es macht mir Schwierigkeiten, Mitgefühl zu empfinden mit den Regierungen und Medien,  die eine Spaltung der Gesellschaft immer mehr aufheizen. Wie soll man den Menschen vergeben, die eine Propaganda betreiben, wie wir sie nur aus dem dritten Reich kennen. Wie können wir uns davor schützen, instrumentalisiert zu werden von manipulativen Personen, die nur ihr eigenes Wohl im Blick haben? Auch wenn ich weiß, “Manche wissen nicht, was sie tun”, so spüre ich eine große Bürde beim Gedanken des Vergebens.

Ich mag hier nicht in die Diskussion von Richtig oder Falsch gehen, denn als Coach habe ich gelernt: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Alles ist eine Angelegenheit des persönlichen Standpunktes. Ein Mörder mag beispielsweise aus unserer Sicht heraus ein Mörder und ein schlechter Mensch sein. Aber in seiner Welt hat er sich gewehrt. Er hat eine andere Sicht auf die Dinge als wir, er befindet sich in einer anderen Realität.

Jeder hat also seine eigene Wahrheit, egal, welche Zahlen und Fakten vorliegen. Denn auch Zahlen sind interpretierbar! Und was wir heute für richtig halten, kann morgen schon falsch sein, wenn Ethik und Moral-Vorstellungen sich verschieben oder verändern.

Selbst wenn ich diese Erkenntnis kopfmäßig erfasst und begriffen habe, macht mein Herz noch lange nicht mit. Denn es schmerzt, wenn es die Spaltung zwischen Geimpften und Nichtgeimpften spürt. Es zerspringt, wenn es die Angst spürt, es wird wütend, wenn es nicht verstehen kann oder gar selbst angegriffen wird.

Ich bin ich und ich bin ein Mensch mit Würde.

Mein Wunsch ist, in meinem Sein und meiner Denkweise akzeptiert zu werden. Niemand muss meinen Standpunkt für gut heißen, aber bitte zwingt mich nicht zu Dingen, die sich weder für mich noch für mein Kind authentisch und gut anfühlen. Und bitte seid auch so respektvoll allen Menschen gegenüber! Jeder einzelne hat ein Anrecht darauf! Das ist mein Appell an Sie, liebe Leser.

Deborah Bichlmeier

Mama-Brennt, Deborah Bichlmeier

 

Erinnerungen der Gewalt

“Sei still mein Herz!”, ich habe dieses Gedicht als Jugendliche oft gelesen, vor allem, wenn ich wieder unter der Gewalt meines Stiefvaters gelitten und mich in mein Zimmer zur Sicherheit eingesperrt habe. Erst heute früh fiel es mir wieder ein und ich musste weinen. Wiederholt sich das, was ich in meiner Kindheit und Jugend in kleinem Rahmen erleben musste, draußen in der großen Welt, direkt vor meiner Haustüre? Haben wir heute die Situation, über die meine Großmutter berichtete, als ich sie als Teenager fragte, wie falsches Gedankengut ein ganzes Volk beeinflussen konnte?

Als Kind war ich selten diejenige, die die Gewalt am eigenen Leibe spürte. Dafür aber musste ich immer zusehen, miterleben und die Energie der Angst und Gewalt spüren. Und obwohl ich ein Kind war, griff ich trotzdem noch ein, zog den betrunkenen und gewalttätigen Mann weg von meiner Schwester, rief die Polizei, schrie manchmal, um auf mich abzulenken und versuchte zu retten, wen ich zu retten vermochte. Auch wenn ich als Kind nicht viel ausrichten konnte gegen den starken Mann, tat ich alles, was mir möglich war.

War ich mutig oder naiv? Ich denke, ich war wohl beides. Für die Sicherheit meiner Mutter und Schwester hätte ich alles getan, denn das Zusehen und Miterleben war für mich schlimmer als die Gewalt am eigenen Leib oder der Tod. Heute stehe ich wieder vor der Frage: Wenn Menschen angegriffen und ausgeschlossen werden, wenn ihre Würde und der Wunsch nach Unversehrtheit des eigenen Körpers nicht mehr gilt, dann muss ich doch eingreifen? Hier geschieht Unrecht!

Ich lernte früh: Wenn ich nicht selbst für meinen und den Schutz der Schwächeren einstehe, wird es böse enden. Der “Makel” als “Kämpferin gegen das Böse” blieb mir bis ins Erwachsenenalter.  Warum “Makel”? Ich lernte erst in den letzten Jahren, dass der “Kampf gegen etwas” aussichtslos ist, die Energie ist niedrig. Deswegen haben Menschen, die sich FÜR ihren Glauben oder FÜR Menschenrechte einsetzen, mehr Erfolg. Wer GEGEN etwas ist, verteilt negative Schwingungen, wer kämpft, tut dem gleich.

Ich spüre jetzt, dass aktuell zu viele dieser niedrigen Frequenzen auf dieser Welt schwingen. Und fühle das Gleiche, wie ich es als Kind getan habe. Ich muss handeln. Es geht um das Einstehen für mehr Akzeptanz, Gleichheit, Gemeinsamkeit und Liebe! Mein Herz fleht: Schwingt bitte wieder anders und höher. Erinnert euch an unsere stärkste Kraft: Die Kraft der Einheit und Gemeinschaft!

Deswegen schreibe ich in letzter Zeit so viele Blogbeiträge. Ich gehe in die Schwingung der Kreativität und teile meine Erfahrungen.

Wer selber viel Leid erfahren hat, spürt, wenn Leid passiert. Ich spüre es Jetzt und sehr intensiv!

Das Gedicht für Sie

Ich beende diesen Blogbeitrag mit dem Gedicht von Schauenburg, das mich heute so berührt, wie es damals in meiner Jugend tat. Bleiben Sie gesund und in Liebe, mit jedem, egal, ob er Ihrer Meinung ist oder nicht, denn morgen könnte alles anders sein.

Sei still, mein Herz!

Gedicht von Karl Hermann Schauenburg

Sei still, mein Herz!
Was soll dein lautes Schlagen?
Des Lebens Schmerz
Mußt du ja doch ertragen.
O bleib in Ruh,
Laß deine Träume fahren,
Auch du, auch du
Wirst kalt in wenig Jahren.

O Welt, o Zeit,
Wie habt ihr mich betrogen!
Viel Lust und Leid
Habt ihr mir vorgelogen;
Doch Leidenschaft
Darf thatlos nur verderben
Und jede Kraft
Ermatten nur und sterben. —
Sei still, mein Herz!

Karl Hermann Schauenburg, 1846

 

(Fotos: Pixabay.com / Deborah Bichlmeier – Mit *markierte Links sind Affiliate-Links)

 

 

 

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2 Kommentare
  1. Anne
    Anne says:

    Großartiger Beitrag, Deborah!
    Vielen Herzlichen Dank!
    Deine Beschreibungen sprechen mir aus der Seele und finden die Worte für den Zustand, in dem sich auch mein Herz befindet. Mir bereitet vor allem große Sorge, wenn ich in Gesprächen mit jungen Leuten erfahre, dass sie einfach noch zu jung sind, diese Veränderungen in unserer Gesellschaft wahrzunehmen und – natürlich – statt dessen alles als “gegeben” hinnehmen oder gar aufsaugen. Aber – im Austausch auf Augenhöhe finde ich auch immer wieder respektvollen offenen Umgang und Akzeptanz einer anderen noch unbekannten Sichtweise der Älteren. Das macht zumindest Hoffnung.

    Antworten
    • Deborah Bichlmeier
      Deborah Bichlmeier says:

      Liebe Anne, vielen Dank für Deine Worte. Ich hoffe auch. Und lerne: Wir sind nicht alleine.
      Herzliche Grüße und bleib gesund, Deborah

      Antworten

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