Du bist doch eine komische Esoterikerin

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Du bist mir zu esoterisch, damit kann ich nichts anfangen

Das war ein Satz, der mich in den letzten Wochen gleich mehrfach erreichte. Manchmal traf es mich ins Mark, manchmal war ich einfach nur betroffen und verwirrt über die Art und Weise, wie es ausgesprochen und an mich herangetragen wurde. Vor allem aber: Die Personen, die das zu mir sagten, bzw. mir schrieben, kannten mich nicht einmal persönlich.

Ich stellte fest, ich wurde wahrgenommen, aber nicht so, wie ich eigentlich tatsächlich bin oder möglicherweise auch wahrgenommen werden wollte.

Ich ging in die Reflexion: Die erste Überlegung, die sich mir im Nachgang stellte, war: Habe ich selbst ein falsches Bild von mir oder trage ich durch meinen Content in den sozialen Medien eine Deborah in die Öffentlichkeit, die missverstanden wird? Oder hatten manche Menschen oder gar ich am Ende eine falsche, fehlerhafte Vorstellung von der Begrifflichkeit “Esoterik”im Allgemeinen? Und ist der Ausdruck “Du bist esoterisch” eine Beleidigung für Frauen und deren “emphatischen Kräften” im Allgemeinen?

Mir stellte sich zusätzlich die wichtigste Frage aller Fragen: Wie kommen manche Persönlichkeiten dazu, die Menschengruppe “Esoteriker” als “Verrückte, vom Leben abgesonderte zu betrachten?” Denn auch solche Ansichten sind mir in den letzten drei Jahren vermehrt begegnet.

 

Was ist ein Esoteriker überhaupt?

Ich suchte bei Wikipedia:

Esoterik (von altgriechisch ἐσωτερικός esōterikós ‚innerlich‘, dem inneren Bereich zugehörig‘) ist in der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs eine philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis zugänglich ist, im Gegensatz zu Exoterik als allgemein zugänglichem Wissen. Andere traditionelle Wortbedeutungen beziehen sich auf einen inneren, spirituellen Erkenntnisweg, etwa synonym mit Mystik, oder auf ein „höheres“, „absolutes“ Wissen.

Heute gibt es weder im wissenschaftlichen noch im populären Sprachgebrauch eine allgemein anerkannte Definition von Esoterikbeziehungsweise esoterisch.

In der Wissenschaft haben sich zwei grundlegend verschiedene Verwendungen dieser Bezeichnungen etabliert:

Im populären Sprachgebrauch versteht man unter Esoterik vielfach „Geheimlehren“. Ebenfalls sehr gebräuchlich ist der Bezug auf „höhere“ Erkenntnis und auf Wege, welche zu dieser führen sollen. Des Weiteren wird das Adjektiv „esoterisch“ häufig abwertend im Sinne von „unverständlich“ oder „versponnen“ verwendet.

(Quelle Wikipedia)

 

Ich stellte mich der Herausforderung:

Wenn ich diese Definition herannehme, bin ich tatsächlich für einige Personen eine esoterische Frau, mit der sie nichts anfangen können.

Was für eine Schande, dachte ich und: In welcher Schublade war ich da gelandet?

 

Die Frage “Wer bin ich?” entsteht

Diese Frage haben sich schon viele Philosophen gestellt und noch einige andere Menschen, die sich tatsächlich nach einer Krise oder sogar während der Pubertät mit dem “Ich-Bewusstsein” auseinander gesetzt haben.

Die Frage könnte in der heutigen Gesellschaft m.E. nach sogar ausgeweitet werden auf “Wer sind wir?”.

Ich habe mich dieser Suche nach meinem ICH das erste Mal wieder als Erwachsene ernsthaft gestellt, als ich im Burnout gelandet war.

Damals wusste ich nicht einmal mehr, wie mich meine Umwelt wahr nahm. Ich saß in einer seltsamen Blase und fühlte mich darin gefangen. Ohne Gefühl und ohne die Fähigkeit, die Realität wirklich und richtig  zu erkennen. Diese Krise brachte mich zu seltsamen Überlegungen, wie zum Beispiel über die Sinnhaftigkeit meines SEINS nachzudenken. Ich stellte alles und jeden in Frage, inklusive die Berechtigung meiner Existenz. Diese Gedankenkreise gab es sogar öfter als mir lieb war. Die Endfrage wurde schlüssig:

“Wer bin ich?” und “Ab wann bin ich?”

Veit Lindau und seine Bücher

Ich liebe Veit Lindaus Bücher. Sie haben mir schon über einige Krisen hinweggeholfen. Seine Meditationen sind umwerfend (auf YouTube gibt es diese zu finden) und ich kann sie jedem empfehlen. Vor allem Frauen finden seine Stimme ganz besonders angenehm.

Veit Lindau bezeichnet den Menschen, wenn er auf die Welt kommt, immer wieder als “Fleischklöpschen” bevor er in die Tiefe geht in seinen Büchern. Bereits in seinem Werk “Werde Verrückt” bin ich über diese Bezeichnung gestolpert und war unsicher, ob ich es so annehmen kann und will. Aber in gewisser Weise gebe ich ihm inzwischen tatsächlich recht. Denn zu Beginn unseres Daseins, haben wir noch nicht das “Ich-Bewusstsein”, erlangt, welches uns zu dem Menschen macht, der wir am Ende sind oder werden …

Seit dem ich auch das Werk von Veit Lindau “Genesis” höre (sowohl als Buch als auch als Hörbuch verfügbar), frage ich mich noch mehr, ab welchem Moment wir beginnen, unsere Grenzen (oder eher die Grenzen unseres Kollektivs, in dem wir uns befinden) wahr zu nehmen und als “richtig” zu akzeptieren. Ab wann sind wir wirklich “wir” und nicht “die anderen” (unsere Eltern, Freunde, Kirchenvorstände…)?

Und gibt es diesen Moment überhaupt, in dem wir 100 Prozent “ich” sind? Das bezweifle ich.

Und würde sich das Bewusstsein unserer Individualität und des Kollektivs im Laufe unseres Lebens  auch mehrfach ändern? Wenn ja, welche Faktoren bräuchte es dazu? Nur Leid? (Ich kenne viele Menschen, die genau so wie ich erst dann eine Veränderung angestoßen haben, als der Moment des Leides viel zu groß und unerträglich war)

Morphogenetische Felder

Als ich dann allerdings während meiner Recherchen zu meinen Fragen nach dem Bewusstsein und der Spiritualität mehr über das morphogenetische Feld (es gibt Literatur dazu – siehe auch: Veit Lindau, C.G.Jung und Sheldrake) las und somit erfuhr, dass wir alle miteinander verbunden sind, wurde ich neugierig.

Das Einheitsbewusstsein kannte ich nämlich aus der Lehre der Meditation. Hatte ich hier eine weitere, für mich interessante These gefunden?

Wohin hatte mich mein Weg mit der Frage nach der Bedeutung von Esoterik, der Namensgebung”Esoteriktante” und der Suche nach meinem wahren “Ich” plötzlich geführt?

Ich erinnerte mich plötzlich an eine Aufstellungsarbeit mit Prof. Dr. Franz Ruppert in München, bei der ich einmal als Zuschauerin anwesend war.

Wie laufen Dr. Rupperts Aufstellungen ab?

Jeder Teilnehmer, der bei einer Aufstellung von dem jeweiligen Patienten ausgewählt wird, verkörpert ein Wort aus der Frage der betreffenden Person. Das klingt jetzt kompliziert, ist aber sehr spannend:

Zur genaueren Erklärung nenne ich ein Beispiel dieser Veranstaltung, bei der ich zugegen war:

Eine junge Frau hatte die Frage gestellt “warum habe ich den Unfall überlebt?” Niemand wusste, was gemeint war und sie sprach auch nicht viel darüber. Schließlich sollte keine Beeinflussung der Anwesenden stattfinden.

Jeder der ausgewählten Personen verkörperte nun ein Wort: Eine Frau stand für das Wort “Warum”, eine andere für “Unfall” und so weiter. Spannender Weise machte das auch etwas mit den anwesenden Personen im Kreis der Aufstellung. Eine der Teilnehmerinnen verkörperte das Wort “überlebt”.  Sie berichtete während der Aufstellung, sie könne sich nicht mehr bewegen und hätte das Gefühl, irgendwo festzustecken. War es Einbildung? Show? Die Frage stellte sich mir im ersten Moment tatsächlich. Allerdings fühlte ich als Zuschauerin auch eine gewisse Bedrückung und Einengung.

Die Lösung, die zum Schluss kam, erzeugte bei mir Gänsehaut damals und auch heute noch, wenn ich daran denke:

Im Nachhinein erfuhren alle Anwesenden, dass die betreffende Patientin, die die Frage gestellt hatte, während der Geburt im Geburtskanal ihrer Mutter stecken geblieben war und mit einer Saugglocke befreit werden musste.

War es damals das Kollektivbewusstsein, welches während der Aufstellungsarbeit wirkte?

Glauben Sie, dass es morphogenetische Felder tatsächlich gibt? Auch wenn wir es wissenschaftlich (noch) nicht nachweisen können?

Die Quantenphysik überrascht uns aktuell mit immer wieder neuen Erkenntnissen. Also: Warum sollte es dann kein Kollektivbewusstsein geben, bloß weil wir noch keinen Beweis dafür besitzen? Schließlich kennt jeder auch Situationen, in denen er die Stimmung anderer Menschen sofort wahrnehmen kann. Ist das Einbildung? Oder Resonanz?

 

Wege zur Erkenntnis – das Gefühlschaos

Ich fing bei einer Aussage, ich sei esoterisch” an und landete beim kollektiven Feld und fragte mich nun: Bin ich wirklich esoterisch, wenn ich Fragen wie diese aufwerfe, mich hinsetze, darüber reflektiere und recherchiere?

Ich weiss, dass die Bezeichnung “esoterisch” in unserer Gesellschaft auch gerne mal abfällig verwendet wird, weil es eben Menschen gibt, die nicht aus ihrer Komfortzone herausgehen möchten. Sei es aus Selbstschutz, Ignoranz, Unwissenheit, Starrsinnigkeit oder aus anderen persönlichen Gründen. Ich möchte niemanden dafür verurteilen. Jeder hat ein Recht auf seine eigene Wahrheit.

Gefühlschaos erreichte mich während dieser Recherche: Am Anfang war Wut, Trauer, dann kam Reflexion und plötzlich fand ich mich in einem ganz neuen Thema wieder. Nämlich dem, das wir alle miteinander verbunden sind. Egal, wie wir dieses Kind nun nennen. Die Resonanz ist da.

Ich erlangte zudem eine neue Erkenntnis: Die Bezeichnung, ich sei zu esoterisch, empfand ich als Herabsetzung und Ausschluss meiner Persönlichkeit als vollwertige Frau in unserer Gesellschaft.

Wer sich mit Meditation und Spiritualität auseinander setzt, kennt die Kraft der Resonanz und des Einheitsbewusstseins. Ich fühlte mich in meinem Gefühlschaos verbunden mit allen Frauen, denen es ähnlich geht.

Meine Erleuchtung

Ich durfte vor vielen Jahren in München bei einer großen Veranstaltung mit Veit Lindau in einem Raum mit über 50 Teilnehmern meditieren.

Während dieser Meditation erlebte ich die “Erleuchtung”, wonach viele Meditationsschüler sich sehnen und mit der ich während dieser Veranstaltung ganz sicher nicht gerechnet hatte.

Damals verlies mein Geist während der Meditation meinen Körper. Ich spürte regelrecht das Aufsteigen in das Universum. Gefühle des Glücks, der bedingungslosen Liebe und des Bewusstseins über die Vollkommenheit und Grenzenlosigkeit des Universums durchströmten mich. Ich sah Sternenkonstellationen, die ich Jahre später erst im Planetarium in Garching auf Fotos wieder sah und erkannte. Es gab einen kleinen Moment, in dem ich nicht wieder in meinen Körper zurückkehren wollte. So viel Freiheit und Liebe hatte ich in diesem Leben noch nie erlebt.

Noch heute ziehe ich Kraft aus dieser Erinnerung.

Macht mich das nun zu einer Esoterikerin?

Ich habe für mich schon immer den Begriff “spirituell” gewählt. Aber wenn ich nun die Definition dazu betrachte, ins Bewusstsein von dem gehe, was ich erlebt habe und was ich kennen lernen durfte und jetzt wieder neu gelernt habe, so bin ich gerne “esoterisch”. Und doch bin ich mir bewusst, dass mir noch viel Wissen fehlt, mich als eine wahre Esoterikerin zu betrachten.

Resüme´

“Ich weiß, dass ich nichts weiß” (Sokrates)

Esoteriker sind die Menschen, die in anderen Welten wandeln.

Ich selbst befinde mich immer noch in zwei Welten. Auch wenn ich Hellsehern und Heilern begegnet bin, so bin ich immer noch “Realist”, der so lange zweifelt, bis er Beweise findet. Nicht immer gibt es diese schwarz auf weiß und wissenschaftlich fundiert.

Auch die “Erleuchtung” stellte ich während meiner Jahrzehnte langer Meditationsübungen in Frage, bis ich sie selbst erleben durfte. Genau so verhielt es sich mit Resonanz, Quantenphysik, frequenzbasiertem Mikrostrom und vielem mehr.

Ich brauche immer Beweise. Und sei es, dass ich sie am eigenen Leib spüre. Ein Beispiel mag der Healy sein: Erst als ich selbst die Wunder meines Healys während meiner Long Covid Zeit erleben durfte, trotz meiner hartnäckigen Skepsis, war ich überzeugt von dessen Wirkung.

Und was ist nun, wenn ich zukünftig wieder als “Esoterikerin” beschimpft werde? Dann freue ich mich darüber und wünsche mir, dass auch diese Person einmal seine Komfortzone verlässt und seine Grenzen überschreitet.

Wir mögen “ver-rückt” sein für manche. Das ist aber nur so, weil wir abgerückt sind von dem, was innerhalb unserer Grenzen liegt. Mein Freigeist erlaubt es mir.

Auch dieser unbewusste Wunsch nach Gedanken-Freiheit hat mich den Weg des Burnouts durchleben lassen: Ich musste meine Fesseln sprengen und meinen Geist befreien. Heute bin ich soweit, dass ich dankbar bin über jeden Lehrer, der mir begegnet.

Denn diese Lehrer machen mich auf das aufmerksam, was mich noch da festhält, wo eine Weiterentwicklung nicht möglich ist. In den letzten Tagen habe ich nun für mich eine nächste Stufe meiner Entwicklung entdeckt und bin diese angegangen.

Und somit bedanke ich mich heute bei den Menschen, die mich als “Esoterikerin” beschimpft haben und wünsche ihnen viel Gesundheit und ebenso tolle Erkenntnisse auf ihrem Weg.

Namasté

 

(Fotos: Pixabay (Bilder im Text: von Pete Linforth, ID 460273, Monicore, Wilgard Krause Titelbild: Healy GmbH)

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