Beziehungen – philosophisch betrachtet

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Das Leben – Aufstieg zum „Next Level“

 

Über Veränderungen und Fehler

Veränderungen, Stürme und Umschwünge… Sie kommen und gehen. Manchmal ist es so, als ob wir dabei untergehen.
Aber am Ende sind wir nur stärker, wenn wir diese Ereignisse überlebt haben und tragen den Kopf ein Stückchen höher.
Menschen machen Fehler, andere dürfen entscheiden, ob sie verzeihen oder nicht verzeihen wollen.
Aber bedenke: Im Leben kommt alles zurück zu einem. Und wenn es nicht in diesem Leben ist, dann im nächsten…
Würden wir keine Fehler machen, wären wir Götter und hätten ein anderes Dasein. Wahrscheinlich nicht auf Erden, denn diese Erde ist sicher kein Paradies, auch wenn sie mancher Orts kleine Einblicke ins Paradies gibt. Möglicher Weise sind sie kleine Werbeteaser für „Das bekommst Du, wenn Du das letzte Level schaffst“.

Beziehungen

Beziehungen sind nie von Dauer, sie beginnen mit unserer Geburt, ganz sicher werden sie durch den Tod beendet, wenn wir nicht selbst  oder die anderen vorher einen Schlussstrich gemacht haben.
Das Leben ist allgemein eine Bilanz von Haben und Soll. Ist diese Bilanz nicht ausgeglichen, sind auch wir im Ungleichgewicht. Genau so verhält es sich in Beziehungen. Eine Beziehung bedeutet, täglich an ihr zu arbeiten, den anderen nicht höher oder niedriger zu stellen oder gar sein Glück in Abhängigkeit vom Partner zu sehen, um seine Mitte, bzw. den Ausgleich zu schaffen. Niemand ist für den anderen verantwortlich. Aber manchmal kann der Partner Antworten geben auf Fragen, die wir stellen. Oder uns stützen.
Der Versuch, diese Bilanz zu unseren Gunsten zu verändern, dabei unsere Mitte zu finden, kann scheitern, oder gelingen. Aber das hängt von vielen Faktoren ab. Meistens von uns selbst und von unseren Grenzen. Wir sind Herr unseres Lebens, wir dürfen entscheiden, ob wir weiter machen oder nicht. Oft frage ich mich: Ist das wirklich so?
Wenn sich ein Teilchen im Universum in eine andere Richtung bewegt, verändert es die Laufbahn aller anderen Teilchen ebenso. Wie ist es dann bei uns? Wir sind doch auch eine Ansammlung vieler Teilchen…

Grenzen

Wer kennt nicht diese Momente, in denen er dachte: „Ich mag nicht mehr! Ich kündige dieses Leben“.
Aber das geht nicht. Wir bekommen so viel aufgebürdet, wie wir ertragen können. Und bevor wir dieses Leben begonnen haben, haben wir die Regie und die Regeln dafür selbst geschrieben und uns die Umgebung dabei ausgesucht. Vielleicht haben wir noch aus dem letzten Leben eine Aufgabe mitgenommen, die wir nicht gelöst haben?
Wir wollten jede einzelne dieser Erfahrungen sammeln, jede Freude spüren und jedes Hindernis auferlegt bekommen und dürfen es nun auch. Ohne Wenn und Aber.
Wir können uns nur nicht mehr erinnern.
Wer genauer wissen möchte, welche Aufgabe er in einem seiner Leben nicht erfüllen konnte, kann es mit einer Rückführung versuchen. Ich habe es getan und viel erfahren. In einem anderen Beitrag schreibe ich bald darüber.
Hummel und Blüte - eine besondere Beziehung

Ein bisschen Paradies

Geschichten über uns – das Sein nach dem Tod

Eine Schamanin erzählte mir einmal eine schöne Geschichte:

Wenn wir sterben, gehen unsere Seelen in den Himmel. Wir erfahren unendliche Liebe, so viel, wie wir es uns nie erhofft haben. Wir dürfen es einige Zeit annehmen und aufnehmen. Dann aber, wenn wir genug Liebe erfahren haben, spüren wir das Bedürfnis, wieder auf die Erde zu gehen. Wir treffen uns mit den anderen Seelen und schreiben unser eigenes Regiebuch für unser nächstes Leben. Wir suchen unsere Helfer untereinander aus und auch die, denen wir im neuen Leben helfen wollen.

Manche Seelen möchten auf die Erde kommen und erfahren, wie es sich anfühlt, Hunger und großes Leid zu spüren, mit allem drum und dran, andere wollen wissen, wie es sich anfühlt, großen Reichtum zu besitzen, mit allen Vor und Nachteilen und so weiter. Wir nehmen eine Aufgabe mit, die wir lösen wollen, vielleicht eine aus dem Leben zuvor.

Wir verabreden uns mit den anderen Seelen und gehen hinunter auf die Erde und lassen uns in die Familie hineingebären, die uns die gesuchten Erfahrungen geben kann, bzw. uns die Richtung weisen wird. Vom ersten Atemzug an übernehmen wir unsere Aufgabe, die wir uns gestellt haben und akzeptieren die Umstände.

Wenn wir auf der Erde sind, liegt es an uns, unsere Helfer – die anderen Seelen- zu erkennen, die uns unterstützen sollen, wenn wir sie rufen oder denen wir in Zeiten der Not helfen wollen.

 

Was eine gute Beziehung ausmacht – Das Sahnehäubchen

Ich sehe Dich, Du siehst mich. Ich erkenne Dich an und Du erkennst mich an.

Müssen wir die gleichen Interessen haben? Ich denke nicht. Denn ich möchte mich weiter entwickeln, das geht am Besten mit dem, der auch mal anders ist und denkt.

Wollen wir uns gegenseitig respektieren? Ja, ohne Respekt geht es nicht.

Ist Liebe relevant. Ja, wir lieben und wir dürfen auch Liebe annehmen.

Dürfen wir unser Glück vom Anderen abhängig machen? Nein. Eine wirklich gute Beziehung greift ineinander, bietet Stabilität und Stütze, aber nie ist der Partner eine Leiter nach oben oder derjenige, der unsere Aufgabe zu erfüllen hat. Unser Partner darf uns dabei zur Seite stehen, unseren Plan zu leben, aber er ist nicht Mittel zum Zweck. Er darf mit uns gehen, wenn wir unseren Ort verlassen müssen um unsere Aufgabe zu erfüllen. Er muss aber nicht.

„Du machst mich glücklich“. Was für ein Satz! Aber auch beängstigend! Wenn ich Dich glücklich mache, dann habe ich auch die Macht, Dich unglücklich zu machen. Diese Macht möchte ich aber nicht.

Sag mir lieber, dass ich Dein Sahnehäubchen bin und Du mit mir „dicker“ wirst. Oder dass Dein Glück mit mir noch vollkommener ist. Denn dann habe ich nicht die Bürde, sondern die Leichtigkeit eines tanzenden Sahnewölkchens. Genau so, wie ich es mir mit Dir wünsche.

 

Hinfallen

Auch an einem Sahnehäubchen können wir uns verschlucken. Das bedeutet aber nicht, dass wir nie wieder Sahne essen möchten. In jeder Beziehung gibt es Höhen und Tiefen. Es liegt an uns, den Mut zu behalten, Sahne nicht für immer und allgemein zu verteufeln, sondern einfach zu prüfen, woran es gelegen hat!

Waren unsere Erwartungen zu groß, haben wir nicht ordentliche Arbeit geleistet? Beziehung bedeutet, täglich an ihr zu arbeiten und zu kommunizieren. Manchmal schweigen wir zu lange, bis dann alles heraus bricht und möglicher Weise den anderen verletzt. Das ist fatal, und am Ende passiert das, was niemand wollte: Dem Sahnelieferanten wird gekündigt.

Sollten wir dann, nach dem Hinfallen, einfach liegen bleiben und nie wieder Sahne konsumieren? Nein, das ist nicht die Lösung.

Aber worin liegt die Lösung? Darin, aufzustehen, zu reflektieren, zu kommunizieren und am Ende vielleicht auch eine Entscheidung gegen Sahne für den Moment zu treffen.

Das Leid

Wenn wir in Beziehungen scheitern und an Liebeskummer leiden, geraten wir in einen tiefen Sog. Er mag schwarz und dunkel sein. Möglicher Weise ist er grausam und unaufhaltbar, voller Schmerz und Wut.
Leiden ist noch im Jetzt, Morgen ist „Kopf hoch und weitergehen…“
Aber an Morgen muss noch niemand denken.
Bereiten wir uns später auf das Aufstehen vor. Wir dürfen noch sitzen bleiben, trauern über das, was schief gelaufen ist.
Schon Buddha sagte: Leid gehört zum Leben. Erst dann, wenn wir das begreifen, können wir uns weiter entwickeln.
Leid und Freude gehen Hand in Hand. Sie sind Yin und Yang.
Und wenn wir nach dem Fallen und dem ersten Leid aufgestanden sind, dann dürfen wir auch mutiger sein und unsere Entwicklung anerkennen. Eine Erfahrung mehr, ist ein nächster Schritt Richtung Weisheit und unserem Ziel.

Das Ende – Le Fin

Leid, Schmerz, Liebe, Glück und Freude sind erst dann zu Ende, wenn auch die eigene ganze Geschichte zu Ende ist: Mit unserem Grabstein.
Und danach gibt es unendlich Liebe, bis wir ein nächstes Leben führen wollen – im „next level“…
Quellennachweise:
Alle Fotos wurden von mir selbst gemacht. Copyright: Deborah Bichlmeier

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2 Kommentare
  1. Nicole Krämer
    Nicole Krämer says:

    Das ist ein wunderschöner Text.
    Es hat mich sehr nachdenklich gemacht, dass man mit dem Satz „Du machst mich so glücklich“ dem anderen eine Bürde aufdrückt. Da ist sehr viel dran!

    Antworten
    • Deborah Bichlmeier
      Deborah Bichlmeier says:

      Liebe Frau Krämer, vielen Dank für Ihr Feedback. Ja, daran denken wir sehr selten, wenn wir unserem Partner solche Sätze „an den Kopf werfen“. Meistens meinen wir es ja gut und sagen es in Liebe. Aber wenn es Krisen gibt oder eine Instabilität im Gemütszustand des Partners vorliegt, kann es tatsächlich Druck erzeugen. Ich sehe den Partner als „Sahnehäubchen“: Es ist schön, wenn einer da ist. Liebe ist wirklich wunderbar! Aber notwendig für mein Glücklichen, sollte der nie sein. Herzliche Grüße, Deborah Bichlmeier

      Antworten

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