Die Frau, das Sexobjekt …

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Eine Frau sieht rot und diese Frau bin ich…

Kaum ist es Frühling in unserem Lande, werden wir Frauen von allen Seiten und auf allen möglichen Arten angebaggert. Manchmal passiert es, dass mir jemand hinterher pfeift, was ich nicht so schön finde. Und noch schlimmer sind Momente, in denen ich auf meinem Facebook-Account ganz plump und gnadenlos angemacht werde. Die Frau (in dem Falle ich) wird zum Sexobjekt.

Frauen sind Wesen mit Herz, Verstand, Bildung und Niveau!

Ich persönlich lebe für die Achtsamkeit. Meine höchsten Werte sind Respekt und Wertschätzung. Sowohl  der Umwelt, mir, als auch allen anderen Wesen gegenüber. Umso schlimmer empfinde ich es, wenn manche Männer uns Frauen als reines Sexobjekt wahrnehmen.

Gerade in unserer Zeit und noch dazu in Europa dachte ich, dass wir weit weg von solchen Haltungen seien. Ich scheine mich getäuscht zu haben.

Deutsche Männer …

Die Ironie dabei ist, es sind die deutschen Männer, die am schlimmsten sind.  Mir begegnen immer wieder Männer, die der Ansicht sind, Frauen seien reine  Lustobjekte. Solche Begegnungen hatte ich vor allem  auch in den sozialen Netzwerken.

 

Was ist nur los in unseren Köpfen?

Leider sind es dann nicht nur Männer, die so ticken, sondern auch Frauen. Frauen, die hetzen und Kommentare abgeben, wie „die hat es doch selbst provoziert, das war doch klar, dass das so endet, die muss es aber nötig haben … usw.“

Ladies, keine Frau hat es verdient, als Sexobjekt behandelt zu werden!

 

Egal, was Du tust, es ist falsch …

Bist Du als Frau cool und unnahbar, bist Du ein Wesen ohne Herz und gehst über Leichen. Bist Du freundlich und herzlich, gehen sie davon aus, Du seist naiv. Wenn Du auch noch sexy bist, hast Du den Stempel der „Schlampe“. Alleinerziehende Mütter haben sowieso schon die „Arsch-Karte“ gezogen. Sowohl in Schulen als auch auf anderen gesellschaftlichen Ereignissen. Die verheirateten Frauen betrachten einen argwöhnisch, sobald Frau mit einem Mann ins Gespräch kommt, Männer betrachten einen als Freiwild.

Unsere Gesellschaft hat sich nicht geändert. Trotz Aufklärung, Frauenquote oder Bildungsniveau. Ist das nicht traurig?

Was steckt dahinter? Unsere eigenen Ängste und Bedürfnisse? Projektion?

Frauen kontern mit nackten Männern …

Und weil wir Frauen als Sexobjekte betrachtet werden, gibt es als Gegenwehr Kalender mit nackten Männern, passend zu den Bunnies, dafür mit Lack und Leder, statt mit Plüsch.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt wirklich erzkonservativ wirke (was ich ganz sicher nicht bin): Ich finde diese Kalender und Fotos weder schön, noch niveauvoll. Warum müssen wir Frauen uns auf die gleiche Ebene hinunter bewegen und es manchen Männern gleich tun a la „Wie Du mir, so ich Dir“- Manier?

Ganz ehrlich? Ich habe das nicht nötig. Das ist nicht mein Niveau.

 

Was ich mir wünsche …

das ist echte Emanzipation in Form von Wertschätzung, Respekt und Anerkennung. Ich wünsche mir, dass wir in unserer Gesellschaft so gesehen und angenommen werden, wie wir sind: Als Frauen mit Weiblichkeit, guter Schulbildung und Empathie-Vermögen.

Schön fände ich, jemanden anlächeln zu können, ohne sofort den Eindruck zu hinterlassen, ich sei entweder naiv oder auf einen Quickie aus oder möglicher Weise beides.

Und wenn ich einem interessanten Mann begegne, hoffe ich, dass mir dieser Mann, der auch Interesse an mir hat, dieses dann auf niveauvolle und wertschätzende Art zeigt. Er darf es auch sagen, wenn ich zu verpeilt bin, es zu merken.

Ich freue mich auch über ein Kompliment. Ich schätze einen Gentleman a la Cary Grant, der Türen aufhält, Frauen in den Mantel hilft und auch mal eine Blume mitbringt. Und ich bin sicher, dass sich damit viel mehr Frauenherzen erobern lassen als mit einem schnöden „He Süße, trägst Du Nagellack, bist Du rasiert oder hast Du ein verstecktes Tatoo?“

Und nein, meine Damen und Herren: Es ist kein Prinz auf hohem Ross, der das alles mitbringt. Es ist ein gut erzogener Mensch mit Wertvorstellungen und Respekt dem anderen Geschlecht gegenüber. Das gilt übrigens auf beiden Seiten…

Emanzipation …

Das ist für mich Emanzipation: Gegenseitiger Respekt auf Augenhöhe und Anerkennung, ohne den anderen als Sexobjekt zu betrachten. Das Annehmen des anderen Geschlechtes, egal ob Weiblein oder Männlein. Ich finde, wir als Frauen sollten zu unserer Weiblichkeit stehen können und dürfen. Sie machen den kleinen Unterschied. Nur bitte aber ohne Unterdrückung, Herabwürdigung und Chauvinismus.

Wir sind in einem Zeitalter angekommen, in dem ich mich frage, ob wir unseren Kindern nicht doch wieder den Knigge ans Herz legen sollten …

 

Zumindest habe ich letztens ein Gespräch mit meinem Sohn über respektvollen Umgang mit Mädchen geführt und war sehr stolz, als er sagte, dass er den Mädchen immer die Türe aufhält, wenn es sich ergibt. Na, geht doch … Und vielleicht schneidet sich doch mal einer ein Scheibchen davon ab …

 

 

Fotos: Pixabay.com

 

 

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